VIDP#101 – Scharfschiss-Drosseln, Kippen-Krähen und Wintergoldhähnchen (Vogel-Edition mit Gast Thomas)
In der einhundertersten Episode unseres zwitschernden Medien-Podcasts „Voll in die Presse“ reden wir mit dem Vogelfotografen Thomas über unsere gefiederten Freunde. Auch dabei sind Horror-Vögel, scharfscheißende Drosseln und Krähen auf der Suche nach Kippen. Dazu eine Portion Yoga, Country-KI und Elefanten. Frisch aus den sozialen Medien präsentieren wir ein Psycho-Eichhörnchen, das eine zartbesaitete Jammerläppin heimsucht. Dazu servieren wir Ampelbier aus Berlin und Pipi aus Kroatien.
Die vollständigen Shownotes mit allen Bildern und Artikel-Links findet ihr unter: www.benanza.de/2024/podcast/vidp101-scharfschiss-drosseln-kippen-kraehen-und-wintergoldhaehnchen-vogel-edition
„Kurze Info zum Pipi: Es sieht auch aus wie Pipi.“ (Sammer)
Kack-Verteidigung und Raben-Massaker
Wacholderdrossel-Kolonien haben eine ganz besondere Methode gefunden, um sich gegen deutlich größere Fressfeinde zu verteidigen:
„Wenn ein Sperber oder ein Habicht denen zu nahe kommt, dann schließen die sich zusammen, fliegen den Greifer an, … und scheißen den an. Aber richtig mit Pfeffer. So richtig rausgespritzt. Man hat schon Greifvögel gefunden, deren Gefieder derart damit vollgeschissen war, dass die dann flugunfähig waren.“ (Unser Gast Thomas bringt die Wacholderdrossel ins Kopfkino)
Während kotige Luftverteidigung noch einen gewissen Unterhaltungswert hat, taugen die Angriffe, die Kolkraben in Finsterwalde fliegen, eher für Horrorfilme. Ein Bauernhof sah sich gar gezwungen, trächtige Kühe umzuziehen und die Gänsemast einzustellen. Denn die fliegenden Angreifer töten Gänse und attackieren Kühe. Vor allem hacken sie jungen Kälbern die Augen und Gedärme aus. Teilweise warten sie bereits auf Geburten, um auf die wehrlosen Tiere loszugehen. Wegen strenger Schutzvorschriften können die Bauern nichts gegen die Vögel tun, und an Schussanlagen und Lautsprecher haben sich die schlauen Raben schnell gewöhnt.
Zähl-Krähen und Kippen-Sammler
Kluge Krähen zeigen sich aber nicht nur als angriffslustiger Mob, sondern schaffen es bisweilen auch in den Elfenbeinturm. Forschende an der Uni Tübingen konnten die Vögel dazu bringen, bis vier zu zählen. Die Versuchstiere konnten auch planen, wie oft sie rufen werden. Damit stellen sie hochentwickelte Zahlenkompetenz und Stimmbeherrschung unter Beweis. Nichtsdestotrotz sind auch Krähen nur Menschen: Sie verzählten sich bei den Versuchen gelegentlich.
Neben der Vogel-Mathematik leisten Krähen in einer schwedischen Stadt auch praktische Arbeit. In der Stadt Södertälje in der Nähe von Stockholm wurden sie darauf trainiert, Zigarettenkippen aufzusammeln. Als Gegenleistung für die fliegende Stadtreinigung gab es Futter aus einem Automaten. Das soll 75 % günstiger sein als menschliches Bodenpersonal mit Besen. Allerdings muss noch geklärt werden, ob den Tieren durch das Kippensammeln keine Gesundheitsschäden drohen.
Vogel-Träume und Elefanten-KI
Ein argentinisches Forschungsteam schaffte es, den Klang eines träumenden Schwefelmaskentyranns nachzustellen. Dazu wurden die Aktivitäten von Muskeln gemessen, die mit dem Stimmapparat verknüpft sind. Das Trillern eines schlafenden Vogels, der von einem Revierstreit träumte und im Traum auch drohend seinen Kamm aufstellte, wurde in hörbare Klänge umgewandelt.
Weil indische Elefanten zwar verträumt umherlaufen, aber nicht fliegen können, fallen sie bisweilen Zügen zum Opfer, wenn sie zu nah an Bahngleise geraten. Weil es auf einem Streckenabschnitt in Tamil Nadu in Indien häufiger zu Unfällen und Beinahe-Begegnungen kam und Patrouillen erfolglos waren, werden dort nun mittels Kameras und KI die Gleise überwacht. Nähern sich Elefanten oder andere Tiere, kann die Streckenkontrolle Züge abbremsen und die Tiere wegführen.
Unser heutiger Gast Thomas hat uns einiges beigebracht, auch wenn wir viele spannende Themen nur „überfliegen“ konnten. Zur Entspannung empfiehlt er uns Raja Yoga, das ihn ebenso begeistert wie die Vogelfotografie.
„Raja Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Gedanken im Geist. Lasst euch das mal auf der Zunge zergehen.“ (Thomas)
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