VIDP#53 – Glücksgrunzen, Kampfgebrüll und Doomscrolling-Therapie
In der dreiundfünfzigsten Episode unseres hochintelligenten Medien-Podcasts „Voll in die Presse“ steigen wir mit einem fixen Intelligenztest cleverr ins Gespräch ein. Drei korrekt beantwortete Fragen vermitteln uns das trügerische Gefühl, klüger zu sein als so viele andere. Auch wenn uns der äußerst kurz geratene Test mit Fragen zurücklässt, hat er uns doch kurz vom eher belastenden Weltgeschehen abgelenkt. Immerhin wissen wir nun, woran das liegt: Am Doomscrolling, also dem stetigen Konsum mehr oder weniger schlechter Nachrichten. Wir geloben unseren Medienkonsum zukünftig besser zu ordnen und öffnen als ganz und gar nicht spontane Übersprungshandlung das ein oder andere Kaltgetränk.
Die vollständigen Shownotes mit allen Bildern und Artikel-Links findet ihr unter: www.benanza.de/2022/podcast/vidp53-gluecksgrunzen-kampfgebruell-und-doomscrolling-therapie
Schlachtruf-Genehmigung und Facebook-Leak
Aus gegebenem Anlass gestattet Dee Snider („Twisted Sister“, die Älteren erinnern sich) die Verwendung des bekannten Liedes „We’re Not Gonna Take It“, allerdings nur zu ukrainischen Schlachtrufzwecken. Damit gibt er zahlreichen Ukrainerinnen und Ukrainern seinen Segen, die das Lied im Kampf gegen Putins Truppen aufgegriffen haben. Snider, der einen ukrainischen Großvater hat, weiß aber zu differenzieren. Anti-Masken-Demos in Florida ga er seinen Segen nicht. Diese seien eine „idiotische Sache“. Facebook hat unterdessen besondere Anweisungen für sein Content Moderation gegeben, weil die Schlacht auch in den sozialen Netzwerken tobt. Doch statt Gewaltfreiheit zu fördern, gibt man den russischen Präsidenten und sein Militär quasi zum virtuellen Abschuss frei. Neben Beleidigungen sollen in einigen osteuropäischen Ländern nun auch konkrete Todesdrohungen nicht mehr wegmoderiert werden.
Vogelfütter-Attacke und Astro-Unterhosen
Völlig ungefiltert nimmt der Hass noch im echten Leben seinen Lauf. Eine 63-Jährige und ihre Tochter sollen eine 65-jährige Frau bedroht und mehrfach angegriffen haben, während diese Vögel fütterte. Die Angegriffene wehrte sich mit Pfefferspray, ging zu Boden und wurde weiter drangsaliert. Vor Gericht wurde der – unserer Ansicht nach fadenscheinige – Grund vorgetragen: Mit dem Futter habe sie den Hund der Angreiferinnen vergiften wollen. Wir vermuten es war ein Boxer. Nur wenig ruhiger hat es der ISS-Astronaut Alexander Gerst im Weltraum. Dort fliegen zwar keine Fäuste, aber doch einiger Weltraumschrott. Damit es nicht noch mehr wird, sammelt man auf der ISS brav seinen Müll. Dazu gehören auch Unterhosen, die mangels einer brauchbaren Waschgelegenheit nach zweitägigem Tragen entsorgt werden müssen. Den gesammelten Unrat lässt man dann samt Sonde in der Umlaufbahn verglühen. Ob man sich auf derlei Sternschnuppen etwas wünschen kann?
Waldünger und Schweineglück
Während oben die Astronauten forschen, gärtnert unten im Meer der Wal. Ein grüner Daumen ist dabei nicht erforderlich, denn das Erfolgsrezept sind seine Fäkalien. Sie sind nicht nur umfangreich, sondern auch nährstoffreich und fördern so ein gesundes Wachstum von Krill und Plankton. Dummerweise mangelt es an Walen, so dass Forscher nun künstlichen Walkot herstellen und im Indischen Ozean verteilen wollen. Andernorts, nämlich in Dänemark, widmet sich die Forschung nicht dem Tiernutzen, sondern dem Tierglück. Mittels Tausender Aufnahmen von grunzenden Schweinen gelang es dort herauszufinden, welche Grunzgeräusche glückliche Tiere von sich geben. Ergebnis: Das Glück gehört den Schweinen, die kurz und konstant grunzen. Obwohl wir den wissenschaftlichen Nutzen der Angelegenheit anzweifeln, freuen wir uns doch über die neuen Ausdrucksmöglichkeiten des Borstenviehs. Zumal die Tiere in manchem Schlachthof statt glücklich zu grunzen wohl eher „We’re Not Gonna Take It“ anstimmen würden…
Über diesen Podcast
„Voll in die Presse“ ist der Medienspiegel-Podcast über herrlich schräge Meldungen, Berichte und Social-Media-Posts. Ob nun kurios, peinlich oder einfach nur verrückt, wir sprechen darüber. Dabei geht es nicht nur um die Meldung als solche sondern vor allem auch um die Geschichte dahinter, manchmal sogar um das große Ganze. Vieles ist auf den ersten Blick lustig, manches stimmt auf den zweiten Blick aber vielleicht auch nachdenklich. Auf jeden Fall bietet die Medienwelt unzählige Gelegenheiten für eine angeregte Unterhaltung.
Damit es dabei nicht zu trocken zugeht, gibt es parallel zum Gequatsche eine exquisite „Bottle-Party“. Das heißt konkret, jeder Mitstreiter bringt ein Getränk seiner Wahl mit zur Sendung und wir verkosten dieses während wir unsere Presse-Fundstücke diskutieren. So bekommt der Name „Voll in die Presse“ eine ganz neue Bedeutung. Aufgenommen wird das Ganze im Benanza-Bus, unserem fahrenden Ton-Studio. Das literarische Quartett von VIDP besteht aus den Herren Sammer, Prollo Ferrari, Beef Rogers und dem Gastgeber Ben Cartwright.
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