Voll in die Presse

VIDP#71 – Chatbot-Feelings, Schmieröl-Streich und Kastrations-Pilze (mit viralem Ausraster)

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In der einundsiebzigsten Episode unseres kongenitalen Medien- und Presse-Podcasts „Voll in die Presse“ berichten wir vom Kampf gegen Betrüger, auch Gangster genannt, sei es nun online oder klassisch per Telefon. Die „Polizei“ bittet unaufgefordert Hilfe an? Die „Verbraucherzentrale“ erkundigt sich nach dem Wohlbefinden? Da ist Vorsicht angesagt. Wer noch schnell seine Biervorräte absichern möchte, kann sich vertrauensvoll an uns wenden. Noch zuverlässiger als wir ist nur die Bahn, wie wir eindrucksvoll zusammenfassen – inklusive viralem O-Ton.

Die vollständigen Shownotes mit allen Bildern und Artikel-Links findet ihr unter: www.benanza.de/2023/podcast/vidp71-chatbot-feelings-schmieroel-streich-und-kastratrions-pilz-mit-viralem-ausraster

Tunnel-Fehler und Schmieröl-Streich

Zu neuer Größe wollte die spanische Bahngesellschaft Renfe anwachsen und bestellte 31 neue Züge. Doch dann stellte sich heraus, dass diese größer sind als einige Tunnel auf den vorgesehenen Strecken. Als der Engpass auffiel, waren die bestellten Züge zwar noch nicht gebaut. Die Angelegenheit führte aber trotzdem zu Verzögerungen, Zusatzkosten und einigen Rücktritten.

Deutlich besser flutschte es im Jahr 1896 (!) für Bahnreisende im amerikanischen College-Sport: Gegen den Gastgeber Auburn (Alabama) reiste das Gastteam der Georgia Tech mit dem Zug an und musste ganze fünf Meilen zu Fuß zurück zum Bahnhof zurück laufen. Mitglieder des Gastgeber-Teams hatten vor der Ankunft die Bahngleise auf etwa 400 Meter Länge eingefettet. Der ankommende Zug schlitterte ganze fünf Meilen über den Bahnhof hinaus.

Fichten-Killer und Chatbot-Rüpel

Ganz ohne langen Fußweg und direkt vor dem eigenen Büro entdeckten zwei Pilzforscher eine neue Pilzgattung, die männliche Fichten befällt. Sie verklebt deren zäpfchenförmige Blüten und ernährt sich von den Pollen, die dadurch nicht mehr freikommen. Was das für die Fichte bedeutet, ging im Namen des Gewächses auf: „Fichten kastrierender Zäpfchen-Becherling“. Wie der Pilz zu seinem Namen kam? Da war auch ein wenig Marketing im Spiel, räumen die Entdecker ein.

Eher unangenehmes Aufsehen erregte der neue Chatbot der Microsoft-Suchmaschine Bing. Von der KI ChatGPT angetrieben, soll er im Dialog dabei helfen, komplexe Suchanfragen zu beantworten. Doch stattdessen wurde er gegenüber mehreren Nutzern ausfällig. Einen wollte er gar dazu überreden, sich von seiner Frau zu trennen. Ergebnis: Der KI-Wüstling wurde zurechtgestutzt und darf inzwischen nur noch maximal fünf Fragen am Stück beantworten. Genug Zeit, um bei der Recherche zu helfen, aber nicht genug, um durchzudrehen.

Tapeten-Klage und Arbeitsunfall

Ferienwohnung vermieten? Eigenen Laden im Internet anpreisen? Da bietet sich ein schickes Foto an. Doch Vorsicht, wenn im Hintergrund eine Fototapete hängt - denn hinter der Tapete lauert der Abmahnanwalt. Genauer gesagt: auf der Tapete, denn wer eine Tapete erwirbt, hat damit nicht automatisch Nutzungsrechte an Abbildungen derselben. Das musste eine Vermieterin schmerzlich erfahren, inklusive bizarrer Wendung: Auf ihrer Tapete prangte eine Tulpenmalerei. Die wiederum war einem Foto nachempfunden, dessen Urheber den Anwalt schickte. Das LG Köln drückte der Tapeten-Ablichterin daraufhin eine Strafe auf. Die Details sind komplex.

Äußerst komplex ist auch das rechtliche Nachspiel von Arbeitsunfällen. Ob man dienstlich oder privat zu Boden gegangen ist, müssen häufig Gerichte klären. Die Grenzen des Büros sind fließend. So beschied das Hessische Landessozialgericht, dass das Kaffeeholen in einem betrieblichen Sozialraum unfallversichert ist. Geklagt hatte eine Angestellte des Finanzamtes, nachdem sie auf nassem Boden gestürzt war. Der Aufenthalt in Kantinen sei privat, sagte die Versicherung. Ein Sozialraum ist keine Kantine, entgegnete das Gericht. Anders sieht es hingegen in der Kachelabteilung aus: Wer den Kaffee wieder loswerden will betreibt eine „eigenwirtschaftliche Tätigkeit“ - und hat somit keinen Arbeitsunfall erlitten. Logisch, oder?

Über diesen Podcast

Voll in die Presse“ ist der Medienspiegel-Podcast über herrlich schräge Meldungen, Berichte und Social-Media-Posts. Ob nun kurios, peinlich oder einfach nur verrückt, wir sprechen darüber. Dabei geht es nicht nur um die Meldung als solche sondern vor allem auch um die Geschichte dahinter, manchmal sogar um das große Ganze. Vieles ist auf den ersten Blick lustig, manches stimmt auf den zweiten Blick aber vielleicht auch nachdenklich. Auf jeden Fall bietet die Medienwelt unzählige Gelegenheiten für eine angeregte Unterhaltung.

Damit es dabei nicht zu trocken zugeht, gibt es parallel zum Gequatsche eine exquisite „Bottle-Party“. Das heißt konkret, jeder Mitstreiter bringt ein Getränk seiner Wahl mit zur Sendung und wir verkosten dieses während wir unsere Presse-Fundstücke diskutieren. So bekommt der Name „Voll in die Presse“ eine ganz neue Bedeutung. Aufgenommen wird das Ganze im Benanza-Bus, unserem fahrenden Ton-Studio. Das literarische Quartett von VIDP besteht aus den Herren Sammer, Prollo Ferrari, Beef Rogers und dem Gastgeber Ben Cartwright.

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