Voll in die Presse

VIDP#72 – Gottesfinger, Dudeismus-Jubiläum und Polygamie-Tipps

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In der zweiundsiebzigsten Episode unseres cineastischen Medien- und Presse-Podcasts „Voll in die Presse“ greifen wir mal wieder tief in die Filmkiste. Ganz nebenbei lösen wir (fast) das Demografieproblem in Afrika – oder gibt es gar keines? Ansonsten gehen wir es thematisch entspannt an. Bei Österreichischen Bierspezialitäten widmen wir uns bahnfahrenden Kühen, gottgleichen Mittelfingern und zu dessen 25. Jubiläum auch ihm: dem Dude. His Dudeness. El Duderino. Noch Fragen?

Die vollständigen Shownotes mit allen Bildern und Artikel-Links findet ihr unter: www.benanza.de/2023/podcast/vidp72-gottesfinger-dudeismus-jubilaum-und-polygamie-tipps

Dude-Verehrung und Mittelfinger

Als Hauptfigur im Film „The Big Lebowski“ hat der Dude allgemeine Bekanntheit erlangt. Er hat stets eine Bowlingkugel zur Hand und lehrt uns, wie man einen White Russian mixt – und dass dieses Getränk zu jeder Tageszeit und zu jeder Gelegenheit passt. Ungeachtet dessen, dass im Film 260 Mal das Wort „Fuck“ gesagt wird, bleibt der Dude stets auf dem Teppich (jedenfalls solange nicht darauf uriniert wurde). So fand seine betont gelassene Lebenseinstellung begeisterte Nachahmer. Unter der Bezeichnung „Dudeismus“ eifern sie der Filmfigur nach und fragen sich stets: Was würde der Dude tun?

Eine Sache, in der His Dudeness sicher genauso entschieden hätte: Ein Nachbarschaftsstreit in Kanada, bei dem auch mehrere erhobene Mittelfinger im Spiel waren, führte zu einem wegweisenden Gerichtsurteil. Den Mittelfinger zu zeigen, sei ein „gottgegebenes, in der Verfassung verankertes Recht“. Wie wichtig dem Richter diese Feststellung war, zeigt schon der Umfang der Urteilsbegründung – immerhin 26 Seiten. Wenngleich er einräumt, dass die Geste nicht höflich sei, ergebe sich daraus noch keine Kriminalität.

Sexfilmtitel und Bahnkuh

Ein Verbrechen am guten Geschmack? Eine französische Spezialität besteht darin, englischsprachige Filmtitel für den heimischen Markt zu übersetzen – abermals auf Englisch. Aus „Hangover“ wird der – offenbar aus Vertriebssicht besser verständliche – „Very Bad Trip“. Aus „The Other Guys“ werden „Very Bad Cops“. Doch damit nicht genug: Häufig kommt die Übersetzung recht einseitig daher. So werden durchaus heterogene Titel wie Not Another Teen Movie, Step Up 2, Eurotrip, No Strings Attached, What’s Your Number oder Tangled auf Linie gebracht. In Frankreich heißen sie Sex Academy, Sexy Dance 2, Sex Trip, Sex Friends, Sex List und Sex Trouble. Da weiß man quasi, was man hat.

„Very Bad Cow“ hieß es dagegen in der Schweiz, als St. Gallener Jungbauern in den Regionalzug stiegen – und ihre Kuh gleich mit. Nach einer Landwirtschaftsmesse wollten sie auf diesem Wege ihr Rind nach Hause bringen. Unterwegs gab es Streicheleinheiten, und sicherheitshalber wurden sogar Eimer und Stroh mitgeführt. Die Bahngesellschaft nahm es gelassen, und nach Rücksprache mit der Schweizer Bundesbahn musste auch die Polizei nicht ausrücken.

Vaterfreuden und Asteroidenbesuch

Polygamie als Sport: Auf zwölf Frauen und in der Folge 102 Kinder brachte es Musa Hasahya aus Uganda. Bisher ein Erfolgsrezept, denn die zahlreichen Kinder arbeiten auf der Farm des Mannes und trugen bisher zum Wohlstand der Großfamilie bei. Doch die Ressourcen werden knapper: Der Dorfvorsitzende kann nicht alle Kinder zur Schule schicken und hat vor allem das Problem, ausreichenden Wohnraum für die Familie zu finden. Weitere Kinder seien nicht drin. Möglichen Nachahmern rät er daher, nicht mehr als vier Frauen zu heiraten.

Unabhängig von der Anzahl der Partner*innen könnte es am Valentinstag 2046 heiß werden, denn dann droht der Einschlag des neu entdeckten Asteroiden „2023 DW“ auf der Erde. Mit seinen 50 Metern Durchmesser könnte er immerhin das Ende einer Großstadt bedeuten. Für Drama ist es jedoch zu früh, denn die nötigen Berechnungen laufen noch. Wahrscheinlicher ist zudem, dass sich Asteroid und Erde nur bis auf 1,8 Millionen Kilometer nähern werden. Zwischen dem sicheren Tod aus dem All und der Verkündung „Einschlag nicht ganz auszuschließen“ liegen also durchaus Welten. Dennoch werden Nasa-Wissenschaftler den Himmelskörper weiter beobachten. Wir bleiben natürlich auch dran und frönen bis dahin dem Dudeismus.

Über diesen Podcast

Voll in die Presse“ ist der Medienspiegel-Podcast über herrlich schräge Meldungen, Berichte und Social-Media-Posts. Ob nun kurios, peinlich oder einfach nur verrückt, wir sprechen darüber. Dabei geht es nicht nur um die Meldung als solche sondern vor allem auch um die Geschichte dahinter, manchmal sogar um das große Ganze. Vieles ist auf den ersten Blick lustig, manches stimmt auf den zweiten Blick aber vielleicht auch nachdenklich. Auf jeden Fall bietet die Medienwelt unzählige Gelegenheiten für eine angeregte Unterhaltung.

Damit es dabei nicht zu trocken zugeht, gibt es parallel zum Gequatsche eine exquisite „Bottle-Party“. Das heißt konkret, jeder Mitstreiter bringt ein Getränk seiner Wahl mit zur Sendung und wir verkosten dieses während wir unsere Presse-Fundstücke diskutieren. So bekommt der Name „Voll in die Presse“ eine ganz neue Bedeutung. Aufgenommen wird das Ganze im Benanza-Bus, unserem fahrenden Ton-Studio. Das literarische Quartett von VIDP besteht aus den Herren Sammer, Prollo Ferrari, Beef Rogers und dem Gastgeber Ben Cartwright.

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