Voll in die Presse

VIDP#83 – Glibber-Gott, Schnecken-Kleber und Alien-Gel (Schleim-Edition mit Gast RainHerr)

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In der dreiundachtzigsten Episode unseres schleimigen Medien-Podcasts „Voll in die Presse“ begrüßen wir bereits zum zweiten Mal den sehr geschätzten Journalisten und Biologen RainHerr. Er hat eines seiner Lieblingsthemen mitgebracht, das da lautet: Schleim! Tatsächlich ist der wässrige Begleiter in der Biologie fast allgegenwärtig, sein Nutzen im Alltag aber so unbekannt wie unterschätzt. RainHerr singt ein Loblied auf den Schnodder und hat natürlich auch die eine oder andere flutschige Anekdote dabei.

Die vollständigen Shownotes mit allen Bildern und Artikel-Links findet ihr unter: www.benanza.de/2023/podcast/vidp83-glibber-gott-schnecken-kleber-und-alien-gel-schleim-edition-mit-gast-rainherr

Urschleim-Irrtum und Anime-Schleim

Der Schleim als Quell allen Lebens? Als Vertreter der frühen Evolutionsbiologie präsentierte Ernst Haeckel seine Urschleim-Theorie. Aus dieser pulsierenden Substanz sollte, quasi in göttlicher Funktion, neues Leben am Meeresboden hervorglibbern. Die Evolutionstheorie von Charles Darwin war damals noch ganz frisch. Und Haeckel hatte mit der These, dass alles Leben irgendwie aus anderem hervorgeht, gar nicht so unrecht. Die Suche nach der lebensspendenden Pampe blieb allerdings vergeblich. Sedimentproben vom Meeresboden, die zeitgemäß in Alkohol konserviert wurden, enthielten zwar theoriekonformen Glibber und schienen die Theorie zu beweisen. Dummerweise entpuppte sich die Meeresschlotze aber nicht als Lebensspender, sondern als Artefakt, das durch die Reaktion von Meeresschlamm und Alkohol entstanden war.

Wer sich für Schlotze als Lebensquell interessiert, dem mag auch Reinkarnation als Schleim gefallen. Für diesen Fall empfehlen wir die Anime-Serie „Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt“. Der Titel fasst die glitschige Ausgangssituation präzise zusammen, doch das ist noch nicht alles: Der Protagonist wird zu Beginn auf offener Straße von einem Amokläufer niedergestochen. Nach einer herzzerreißenden, aber erfrischend kurzen Abschiedsszene geht es gleich weiter als Abenteuer-Schleim. Ein Sturmdrache steht übrigens als Kompagnon parat. Das Konzept war für die Anime-Serie so ergiebig, dass kürzlich eine zweite Staffel erschien und eine dritte angekündigt wurde.

Trabi-Schleim und Sci-Fi-Innereien

Kriechschleim siegt gegen Rennpappe: Ein schrottreifer Trabi wurde für knapp 500 Euro auf Ebay verkauft. Der recht hohe Betrag lässt sich vielleicht mit der Lebensgeschichte – oder eher dem Ableben – des Fahrzeugs erklären: Bei der Fahrt auf die Autobahn bei Paderborn geriet dem Fahrer die Hinterlassenschaften zahlreicher Nacktschnecken zum Verhängnis, die über den Asphalt krochen. So kam der Trabant auf dem Schleim ins Schleudern und überschlug sich. Der Fahrer blieb glücklicherweise unverletzt.

Mit einem schleimigen Widersacher hat auch die Space-Crew in Ridley Scotts Filmklassiker „Alien“ zu kämpfen. Trotz recht simpler Handlung – beißwütiges Alien nistet sich auf Raumschiff ein und will alle fressen – hat der Horrorfilm es in sich. Und wer die Zutaten für das Weltraum-Ungeziefer kennt, wird den Film wohl mit anderen Augen sehen. Eingeweide aus Essbarem wie Spaghetti und Zwiebelringen? Geschenkt. Ein Alien-Ei mit Rinder-Innereien und ein toter Facehugger aus Meeresfrüchten und Schafsnieren? Passt. Doch wer hätte gedacht, dass die Sehnen im Rachen des Aliens aus zerschnittenen Kondomen bestehen? Und dass für den großzügig dahinfließenden Alien-Speichel Gleitgel verwendet wurde? Dafür musste wohl die eine oder andere Drogerie leergekauft werden.

Nacktschnecken-Kleber und Rotz-Kühlung

Neben Spiderman und Batman könnte eigentlich auch Nacktschnecken-Man als Superheld umherschnoddern. Denn im Schleim der possierlich-glitschigen Kriechtiere, konkret der Hellbraunen Wegschnecke, fanden Wissenschaftler einen phänomenalen Wundkleber. Gerät die Schnecke in Not, produziert sie eine Art Angstschweiß, der wie natürlicher Sekundenkleber wirkt. Fressfeinden klebt das Zeug im Maul oder die Schnecke klebt so fest am Boden, dass sie nicht verzehrt werden kann. Die Forscher erschreckten nun die Schnecken – wie auch immer ihnen das gelang. Dann extrahierten sie den Kleber und bauten ihn im Labor nach. Er soll zukünftig helfen, Wunden an Organen zu kleben, statt sie zu nähen.

Über schleimigen Angstschweiß kann der Ameisenigel nur lachen. Im heißen Australien nutzt er seine Schleim-Power, um cool zu bleiben. Schwitzen kann er nämlich gar nicht, und so liegt er gerne auf kühlem Untergrund. Wenn das nicht reicht, produziert er Rotzblasen. Diese platzen, der Schleim verteilt sich an der langen Nasenspitze und kühlt diese um bis zu zehn Grad herunter. Wir können uns glücklicherweise mit dem einen oder anderen Bier abkühlen und müssen nicht ins Mikro rotzen. Unser Publikum wird es uns hoffentlich danken!

Über diesen Podcast

Voll in die Presse“ ist der Medienspiegel-Podcast über herrlich schräge Meldungen, Berichte und Social-Media-Posts. Ob nun kurios, peinlich oder einfach nur verrückt, wir sprechen darüber. Dabei geht es nicht nur um die Meldung als solche sondern vor allem auch um die Geschichte dahinter, manchmal sogar um das große Ganze. Vieles ist auf den ersten Blick lustig, manches stimmt auf den zweiten Blick aber vielleicht auch nachdenklich. Auf jeden Fall bietet die Medienwelt unzählige Gelegenheiten für eine angeregte Unterhaltung.

Damit es dabei nicht zu trocken zugeht, gibt es parallel zum Gequatsche eine exquisite „Bottle-Party“. Das heißt konkret, jeder Mitstreiter bringt ein Getränk seiner Wahl mit zur Sendung und wir verkosten dieses während wir unsere Presse-Fundstücke diskutieren. So bekommt der Name „Voll in die Presse“ eine ganz neue Bedeutung. Aufgenommen wird das Ganze im Benanza-Bus, unserem fahrenden Ton-Studio. Das literarische Quartett von VIDP besteht aus den Herren Sammer, Prollo Ferrari, Beef Rogers und dem Gastgeber Ben Cartwright.

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