Voll in die Presse

VIDP#84 – True-Crime-Hype, Kunstraub-Hits und Notruf-Nummern (Crime-Edition)

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VIDP#84 – True-Crime-Hype, Kunstraub-Hits und Notruf-Nummern (Crime-Edition)

In der vierundachtzigsten Episode unseres kriminellen Medien-Podcasts „Voll in die Presse“ befassen wir uns mit dem Verbrechen. Dabei beleuchten wir uns den True-Crime-Trend, erfahren woher die 110 kommt und erzählen uns noch von der ein oder andere Räuberpistole. Diesmal virtuell zwischen Brüssel und Bonn, in kleiner Besetzung und tatsächlich – streckenweise – etwas ernsthafter als man es von unserem Herrenkränzchen gewohnt ist.

Die vollständigen Shownotes mit allen Bildern und Artikel-Links findet ihr unter: www.benanza.de/2023/podcast/vidp84-true-crime-hype-kunstraub-hits-und-notruf-nummern-crime-edition

True-Crime-Urvater und Museums-Klau

Heutzutage sind True-Crime-Formate allgegenwärtig – üben sie doch schaurige Verbrechen eine besondere Faszination aus, ob man will oder nicht. Als 1967 der Roman „In Cold Blood“ von Truman Capote verfilmt wurde, war die Idee, echte Verbrechen (halb-) dokumentarisch zu verfilmen, noch gänzlich neu. Richard Brooks ließ es sich auch nicht nehmen, für sein Werk am Original-Tatort in Kansas zu filmen, an dem zwei Einbrecher eine vierköpfige Familie umgebracht hatten. Von der Vorgeschichte bis zur Hinrichtung ergründen Roman und Film die Hintergründe des Verbrechens. Doch auch damals wurde schon die Frage gestellt, inwiefern die Nähe zu echten Verbrechen mit Voyeurismus verbunden war.

Im Museum nicht nur gucken, sondern beherzt zugreifen: Als Klassiker unter den Verbrechen darf der Kunstdiebstahl gelten. Selbst da Vincis Mona Lisa wurde schon einmal gestohlen – im Jahr 1911. Die Polizei tappte erst im Dunkeln und verdächtigte sogar Pablo Picasso. Erst zwei Jahre später wurde der Dieb gefasst, als er das Bild an einen Kunsthändler verkaufen wollte. Erstaunlicherweise brachte ihm das nur sieben Monate Gefängnis ein. Von Edward Munchs „Der Schrei“ existierten mehrere Versionen, und zwei von ihnen wurden gestohlen – 1994 und 2004. In beiden Fällen wurden die Täter gefasst.

Crowdfunding-Nepp und Rockstar-Rowdies

Man fasst es nicht: Dem Kalifornier Rob Mercer mangelte es an Startgeld für die World Series of Poker in Las Vegas. Kurzerhand behauptete er auf der Spendenseite Gofundme, Darmkrebs zu haben und sich als letzten Wunsch das Pokertournier gönnen zu wollen. Die arschige Aktion hatte Erfolg und er bekam die Kohle quasi haufenweise hinten reingesteckt – und obendrein noch ein schickes Hotelzimmer spendiert. Die Aktion ging jedoch nach hinten los und er flog auf. Daraufhin entschuldigte er sich leidlich, wollte aber die Kohle nicht mehr rausrücken.

Dass Rockstars es nicht nur auf der Bühne krachen lassen, ist kein Geheimnis. Für manche gehört die gelegentliche Straftat quasi zum guten Ton. Ozzy Osbourne pullerte 1982 besoffen und halbnackt an eine Statue vor dem Alamo. Den Rest des Nachmittags verbrachte er dann im Gefängnis. Jim Morrison zog 1969 vor seinem Publikum blank – immerhin hatte er vorher gefragt – und sollte dafür sechs Monate Knast bekommen. Dabei ging er zunächst in Berufung und dann über den Jordan. Immerhin wurde er 2010 posthum begnadigt. Nachdem eine Party um The Who ein Hotel ins Chaos gestürzt hatte, versenkte Schlagzeuger Keith Moon bei einem Fluchtversuch vor der Polizei – nackt – ein Auto im Hotelpool. Das ist Rock ’n’ Roll.

Pizza-Attacke und Knast-Verlängerung

Kriminalität muss nicht immer Mord und Totschlag bedeuten. Manchmal gibt es auch einfach nur eine Pizza ins Gesicht. Das Opfer war in diesem Fall ein Aachener Pizzabote, der den Zorn einer Kundin zu spüren bekam. Sie meinte eine Pizza ohne Salami bestellt zu haben, fand jedoch eben jene auf ihrem Rundgebäck. Nachdem selbst der Bestellbeleg und der ans Telefon gerufene Pizzeria-Chef sie nicht überzeugen konnten, kam es zur matschig-käsigen Verzweiflungstat. Anschließend machte sich die Frau aus dem Staub, kassierte jedoch eine Anzeige.

Ist der Kriminelle nicht schnell genug weg, tritt er meist die Reise in den Bau an. Man könnte erwarten, dass es nach verbüßter Haftstrafe dann auch wieder nach draußen geht. Nicht so jedoch in Arizona. Eine fehlerhafte Software zur Gefängnisverwaltung ignorierte dort eine 2019 per Gesetz eingeführte Hafterleichterung, die bei bestimmten nicht gewalttätigen Verbrechen galt. Im Ergebnis saßen zahlreiche Häftlinge länger ein als sie laut Gesetz mussten – wenn sich nicht Anwälte oder Angehörige um ihre rechtmäßige Freilassung kümmerten. Nebenbei war die Software wohl so miserabel, dass einzelne Gefängnisinsassen wichtige Medikamente nicht bekamen oder befeindete Gang-Mitglieder sich in gemeinsamen Zellen wiederfanden. Diverse Whistleblower, die auf die Missstände hinwiesen, versuchte man mundtot zu machen. Das wiederum erscheint uns kriminell.

Sachdienliche Hinweise erbitten eure Crime-Experten von „Aktenzeichen VIDP ungelöst“ wie immer über unseren toten Briefkasten oder per anonymem Anruf (Stimme verstellen nicht vergessen).

Über diesen Podcast

Voll in die Presse“ ist der Medienspiegel-Podcast über herrlich schräge Meldungen, Berichte und Social-Media-Posts. Ob nun kurios, peinlich oder einfach nur verrückt, wir sprechen darüber. Dabei geht es nicht nur um die Meldung als solche sondern vor allem auch um die Geschichte dahinter, manchmal sogar um das große Ganze. Vieles ist auf den ersten Blick lustig, manches stimmt auf den zweiten Blick aber vielleicht auch nachdenklich. Auf jeden Fall bietet die Medienwelt unzählige Gelegenheiten für eine angeregte Unterhaltung.

Damit es dabei nicht zu trocken zugeht, gibt es parallel zum Gequatsche eine exquisite „Bottle-Party“. Das heißt konkret, jeder Mitstreiter bringt ein Getränk seiner Wahl mit zur Sendung und wir verkosten dieses während wir unsere Presse-Fundstücke diskutieren. So bekommt der Name „Voll in die Presse“ eine ganz neue Bedeutung. Aufgenommen wird das Ganze im Benanza-Bus, unserem fahrenden Ton-Studio. Das literarische Quartett von VIDP besteht aus den Herren Sammer, Prollo Ferrari, Beef Rogers und dem Gastgeber Ben Cartwright.

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