VIDP#86 – Abnehmspritze, Grasfrosch-Frau und Turbo-Rollator (Zoom-Edition)

In der sechsundachtzigsten Episode unseres dezentralen Medien-Podcasts „Voll in die Presse“ widmen wir uns wieder unserem Kerngeschäft, den sonderbaren bis bizarren Medienmeldungen. Von vier verschiedenen Orten zusammengeschaltet lernen wir: Veganer dürfen im Puff nicht beißen. Abnehmspritzen machen Wallmart arm. Eierkratzen ist Meditation. Und bitte keine Bilder unaufgefordert ins Museum kleben! Derweil grüßen aus der Fauna knatternde Frösche, fette Bären und bekiffte Spinnen.

Die vollständigen Shownotes mit allen Bildern und Artikel-Links findet ihr unter: www.benanza.de/2023/podcast/vidp86-abnehmspritze-grasfrosch-frau-und-turbo-rollator-zoom-edition

Geländegänger und Grasfrosch-Tricks

Als Fortbewegungshilfe für Senior:innen hat sich der Rollator fest etabliert. Für Wandervögel gehobenen Alters hat ein 92-jähriger Ingenieur nun eine frisierte Version erfunden. Mit Elektroantrieb, geländetauglichen Reifen und ordentlichen Bremsen lässt sich sein Konstrukt auch auf Wanderwegen oder gar querfeldein nutzen. Inspiriert hat den Erfinder die eigene Freude am Wandern, die er sich auch trotz altersbedingter Beschwerden nicht nehmen lassen wollte.

Bei den Grasfröschen geht es auch ohne Rollator ordentlich ab: Grasfrosch-Weibchen sehen sich während der Paarungszeit mit durchaus heftigen Avancen zahlreicher Männchen konfrontiert. Wie Forschende des Museums für Naturkunde Berlin beobachtet konnten, haben die Weibchen verschiedene Abwehrstrategien in petto. Wenn es nicht reicht, sich wegzudrehen oder die Rufe von Männchen nachzumachen, stellen sich die Froschdamen kurzerhand tot. Das scheint bisweilen auch dringend nötig zu sein, denn paarungswillige Froschmännchen umklammern quasi alles, was ihnen über den Weg läuft.

Eierkratzer und Kunstgeschenk

Wer sich professionell die Eier kratzen lassen möchte, ist im österreichischen Stinatz genau richtig. Die Kronen Zeitung stellt eine 60-jährige Hausfrau vor, die nicht nur diese Kunst beherrscht, sondern auch mit der Eierpumpe professionell umgeht. Das Eierkratzen könnte sogar irgendwann UNESCO-Weltkulturerbe werden – unsere Ostereier-Episode 74 hätte es definitiv bereichert. Allerdings sei erwähnt, dass sich die recht seltene Kunst nicht um kalauernde Eierschaukler dreht. Es handelt sich vielmehr um kunstvolle Schnitzerei auf gefärbten und ausgeblasenen Eiern. Hühnereier, aber auch Enten- oder Straußeneier werden mit dem Stahlmesser bearbeitet, so dass verschiedene Figuren und Ornamente entstehen. Für die Profi-Schnitzerin ist die Tätigkeit offenbar auch äußerst meditativ.

Aufregung statt Mediation: In der Bundeskunsthalle hing inmitten einer Ausstellung zum Thema Migration plötzlich ein zusätzliches Bild. Banksy in Bonn? Wie sich herausstellte, hatte es unter einem geräumigen Kleidungsstück seinen Weg hinein gefunden. Erst beim Abbau fiel die Aktion auf, und die Ausstellungskuratorin meldete sich – nicht unerfreut – mit einem Kontaktaufruf. Ihr Versprechen: „Es gibt keinen Ärger.“ Kurz darauf antwortete die Spenderin, und nun will man ins Gespräch kommen. Ob sie sich von einer Aktion des Künstlers Jean Dolande inspirieren ließ, der 2008 ein eigenes Kunstwerk im Musée d’Orsay platziert hatte, ist unklar. Immerhin leistete sie einen positiven Beitrag zur Ausstellung, im klaren Gegensatz zum Museums-Abzocker aus Episode 45 und dem Kunst-Fresser aus Episode 77.

Spritz-Effekte und Drogen-Spinnen

Mit seiner Abnehmspritze macht der dänische Hersteller Novo Nordisk einen fetten Reibach. Das Medikament sorgt bei Patient:innen mit Übergewicht für ein Völlegefühl und damit für verminderte Nahrungsaufnahme. Damit wird der ursprünglich zur Behandlung von Diabetes entwickelte Wirkstoff seinem Einsatzziel gerecht. Zu Risiken und Nebenwirkungen äußerte sich jedoch kürzlich Walmart: Das Unternehmen stellte fest, dass Kund:innen, die das Abnehm-Medikament nutzen, tatsächlich weniger und kalorienärmere Lebensmittel kaufen. Im Ergebnis geraten sogar die Börsenkurse diverser Junkfood-Hersteller unter Druck. Umgekehrt wirkt sich der Erfolg des Herstellers dermaßen auf die Wirtschaftsleistung Dänemarks aus, dass für 2023 ein Wachstum von 1,7 Prozent erwartet wird – ohne dessen Beitrag läge es im negativen Bereich.

Wie bauen Spinnen eigentlich ihre Netze, wenn sie unter Drogeneinfluss stehen? Dieser überaus berauschenden Frage gingen NASA-Forschende nach. Die Ergebnisse sind sprichwörtlich verwirrend. Die Spinne auf LSD fängt fleißig mit dem Netzbau an, vergisst aber die Querverbindungen. Marihuana und Mescalin führen dazu, dass das Netz nur halb fertig wird. Koffein macht Spinnen nicht etwa emsig, sondern völlig konfus – entsprechend sieht das Netz aus. Ähnliches gilt übrigens für Speed. Unter Einfluss von Schlafmittel zeigt sich ein erwartbares Ergebnis: Das Netz bleibt unvollständig, denn die Spinne schlummert inmitten ihrer Arbeit ein.

Über diesen Podcast

„Voll in die Presse“ „Voll in die Presse“ ist der Medienspiegel-Podcast über herrlich schräge Meldungen, Berichte und Social-Media-Posts. Ob nun kurios, peinlich oder einfach nur verrückt, wir sprechen darüber. Dabei geht es nicht nur um die Meldung als solche sondern auch um die Geschichte dahinter. Und manchmal sogar um das große Ganze. Vieles ist auf den ersten Blick lustig, manches stimmt auf den zweiten Blick vielleicht nachdenklich. Auf jeden Fall bietet die Medienwelt unzählige Gelegenheiten für eine angeregte Unterhaltung.

Damit es dabei nicht zu trocken zugeht, gibt es parallel zum Gequatsche eine exquisite „Bottle-Party“. Das heißt konkret, jeder Mitstreiter bringt ein Getränk seiner Wahl mit zur Sendung und wir verkosten dieses während wir unsere Presse-Fundstücke diskutieren. So bekommt der Name „Voll in die Presse“ eine ganz neue Bedeutung. Aufgenommen wird das Ganze im Benanza-Bus, unserem fahrenden Ton-Studio. Das literarische Quartett von VIDP besteht aus den Herren Sammer, Beef Rogers, Prollo Ferrari und dem Gastgeber Ben Cartwright.

Eine Produktion von Benanza.Podcast. Mehr Infos unter https://www.benanza.de/category/podcast/voll-in-die-presse/

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