VIDP#09 - Geigenhirn, Hamsterkauf und Raketenmann
In der neunten Episode unseres anti-viralen Medien-Podcasts "Voll in die Presse" wollten wir den Coronavirus eigentlich ausblenden. Das war jedoch nur bedingt möglich, dominiert der Virus doch Presse und soziale Medien. Und auch wir selbst treffen uns erstmals nicht im Benanza-Bus sondern arbeiten - ganz im Sinne von #StayAtHome - aus dem Homeoffice. Doch ein paar virenfreie Presseperlen haben wir dann doch noch ausgegraben. Da gab es zum einen die Hirnoperation, bei der die Patientin Geige spielte, den kürzlich verstorbenen Verschwörungstheoretiker "Mad Mike" und die geni(t)ale Landung eines Passagierjets - die Airline sprach angeblich von normaler Härte im Cockpit.
Klopapier und Waffen
"Andere Länder, andere Sitten", diese Spruch kennt wohl jeder. Und er trifft offenbar auch auf das derzeit ausartende Hamstern zu. Während halb Deutschland die Krise scheinbar mit "Backen und Kacken" bekämpft und folglich Backmischungen und Klopapier hortet, stehen bei den europäischen Nachbarn ganz andere Dinge im Fokus. So hamstern die Niederländer angeblich Cannabis, die Franzosen Baguette, die Italiener Wein und die Österreicher Nagellack. Noch pragmatischer sind die Türken, die erkannt haben, das man mit "Kolonya" (Kölnisch Wasser) auch prima desinfizieren kann. Aber wer braucht schon Vorräte, wenn man eine Wumme hat, so scheinen jedenfalls die Amerikaner zu denken. Folglich schnellen die Waffen- und Munitionsverkäufe weiter in die Höhe.
Wunderheilung und Langstreckenflug
Neben den vielen negativen Begleiterscheinungen beschert uns der Coronavirus gelegentlich auch positive Meldungen. Da ist z.B. die 90-jährige Geneva Wood aus Seattle (USA). Die Dame wird von ihrer Familie liebevoll das "alte Blässhuhn" genannt. Sie überlebte nicht nur einen Schlaganfall samt Hüftbruch sondern auch die anschließende COVID-19-Infektion. Neben ihrer Kämpfernatur ("Wenn jemand einem Killervirus den Mittelfinger zeigt, ist sie es.") soll dazu auch die familiäre Kartoffelsuppe beigetragen haben. Außerdem sorgte der Virus für einen neuen Weltrekord in der Luftfahrt. Wegen der US-Einreisebeschränkungen flog "Air Tahiti Nui" die 9.765 Meilen von Papeete (Tahiti) zum französischen Charles-de-Gaulle-Flughafen in Paris erstmals ohne Zwischenlandung - Längster Nonstop-Linienflug der Welt.
Penislandung und Raketenmann
Zwar nicht rekordverdächtig aber dennoch in der Presse gelandet ist ein Lufthansa-Flug von Frankfurt/Main nach Bremen. Wie die Aufzeichnungen von "Flightradar24" zeigen, malte der von starken Seitenwinden begleitete Landeanflug einen lupenrein Penis in die Luft. Laut Fluggesellschaft ein "relativ gängiges Flugmanöver". Weniger "gängig" war die Landung von "Mad Mike" Hughes, der mit einer selbstgebauten Rakete beweisen wollte, dass die Erde eine Scheibe ist. Der selbsternannte "weltbeste Hasardeur" stürzte ungebremst zu Boden und starb nach an Ort und Stelle.
Geigengehirn und Balkonmarathon
Überlebt hat dagegen die deutsche Violinistin Dagmar Turner ihre Gehirntumor-Operation. Damit die Feinmotorik ihrer musikalischen Hände dabei keinen Schaden nehmen, spielte sie während der Operation einfach auf ihrer Geige. So sahen die Ärzte welche Areale des virtuosen Geigengehirns aktiv sind - und durften zudem Stücke von Gustav Mahler genießen. Genossen hat ein französischer Marathonläufer seinen Balkonmarathon eher nicht. Immerhin musste er für die 42,195 Kilometer seinen sieben Meter breiten Balkon 6.027 Mal überqueren. Sein Instagram-Fazit nach 6 Stunden und 48 Minuten Hin- und Herlaufen fiel entsprechend nüchtern aus: "Alles dreht sich in meinem Kopf, und ich möchte mich übergeben."
Über diesen Podcast
„Voll in die Presse“ ist der Medienspiegel-Podcast über herrlich schräge Meldungen, Berichte und Social-Media-Posts. Ob nun kurios, peinlich oder einfach nur verrückt, wir sprechen darüber. Dabei geht es nicht nur um die Meldung als solche sondern vor allem auch um die Geschichte dahinter, manchmal sogar um das große Ganze. Vieles ist auf den ersten Blick lustig, manches stimmt auf den zweiten Blick aber vielleicht auch nachdenklich. Auf jeden Fall bietet die Medienwelt unzählige Gelegenheiten für eine angeregte Unterhaltung.
Damit es dabei nicht zu trocken zugeht, gibt es parallel zum Gequatsche eine exquisite „Bottle-Party“. Das heißt konkret, jeder Mitstreiter bringt ein Getränk seiner Wahl mit zur Sendung und wir verkosten dieses während wir unsere Presse-Fundstücke diskutieren. So bekommt der Name „Voll in die Presse“ eine ganz neue Bedeutung. Aufgenommen wird das Ganze im Benanza-Bus, unserem fahrenden Ton-Studio. Das literarische Quartett von VIDP besteht aus den Herren Sammer, Karl-Heinz Ballermann, Prollo Ferrari und dem Gastgeber Ben Cartwright.
Kontakt & Mehr
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