Voll in die Presse

VIDP#99 – Ladenhüter, Forschergeist und Zufallsprodukte (Innovations-Edition)

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In der neunundneunzigsten Episode unseres innovativen Medien-Podcasts „Voll in die Presse“ widmen wir uns Erfindungen aller Art. Visionäres und Revolutionäres ist dabei. Aber viel mehr begeistern uns fragwürdige, sinnlose oder durchweg bekloppte Erzeugnisse. Dabei gilt: Wer hoch hinaus will, muss auch scheitern dürfen. Oft spielt der Zufall eine große Rolle. Und auch Science-Fiction kann Erfindergeister inspirieren.

Wer es lieber musikalisch mag, hier gibt's die VIDP-Shownotes in der Hip-Hop-Version!

Die vollständigen Shownotes mit allen Bildern und Artikel-Links findet ihr unter: www.benanza.de/2024/podcast/vidp99-ladenhueter-forschergeist-und-zufallsprodukte-innovations-edition

Pannen-Produkte und Zufallsfunde

Mag eine Produktidee noch so innovativ sein, am Ende muss sie sich auf dem Markt behaupten – und das gelingt bei weitem nicht immer. Ein Plastikfahrrad, eine Verjüngungsmaske in Grusel-Optik, Drumsticks mit zwei Enden? Das „Museum des Scheiterns“ im schwedischen Helsingborg präsentiert Geschäftsideen, denen der Durchbruch versagt blieb. Der Museumsgründer Samuel West sieht das Scheitern als Chance zum Lernen. Bei manchen Kreationen wie grünen Ketchup oder Lasagne von einer Zahnpasta-Marke hätte man aber schon vor dem Scheitern die Sinnfrage stellen können. Immerhin dürfte der Ausstellungs-Nachschub an Exponaten gesichert sein, denn 80 bis 90 Prozent aller Unternehmensprojekte scheitern.

Es geht aber auch umgekehrt: Manche weltbewegende Erfindung entstand aus vermeintlichen Pannen oder kam zufällig zustande. Ein offen gebliebenes Laborfenster bescherte uns das Penicillin und Gummi entstand aus Matsche, die versehentlich auf einer Herdplatte gelandet war. Der Erfinder der Mikrowelle fand seine Inspiration, als ihm bei einem Radar-Experiment ein Schokoriegel in der Hosentasche schmolz. Und selbst gescheiterte Versuche bringen unverhoffte Erfolge: Pfizer hatte einen Blutdrucksenker entwickelt, doch in Testreihen blieb der Erfolg aus. Dafür bemerkten männliche Probanden eine unverhoffte Nebenwirkung – und Viagra war geboren.

Kontaktlinsen-Forschung und Sci-Fi-Vorbilder

Not macht bekanntlich erfinderisch, und eine Portion Leidensfähigkeit schadet auch nicht. Aus dieser Kombination gelang Heinrich Wöhlk, der selbst stark weitsichtig war, im Jahr 1947 nach mehreren Iterationen die Erfindung der Kontaktlinse. Auf der Suche nach einer Alternative zu dicken und schweren Brillen hatte er Ende der 1930er Jahre zunächst mühsam und schmerzhaft Wachsabdrücke seiner Augäpfel angefertigt. Er experimentierte mit unbequemen Skleralschalen – erst aus Glas, später aus dem frisch erfundenen Plexiglas. Am Ende konnte er Linsen in der Form der heutigen Kontaktlinsen herstellen und verkaufte auch gleich die Maschinen zu deren Herstellung.

Deutlich einfacher haben es Science-Fiction-AutorInnen. Sie müssen ihre Geistesblitze nicht zur Produktreife bringen, sondern können die Menschheit vom Schreibtisch oder vom Filmstudio aus beglücken. Doch manche Sci-Fi-Idee schaffte es nachträglich in die reale Welt. Der Filmklassiker 2001: Odyssee im Weltraum nahm mit Raumstationen, Videotelefonaten und Tablets schon 1968 gleich drei Dinge vorweg, die uns heute selbstverständlich erscheinen. Mobiltelefone gab es zu dieser Zeit bereits in Raumschiff Enterprise, und in Terminator flogen schon in den 1980ern Militärdrohnen umher.

Chindogu-Fotos und Gaga-Patente

Für sonderbare, ja geradezu sinnlose Erfindungen etablierte sich in Japan ab 1990 ein eigener Begriff: Chindogu. Dem Wortsinn nach handelt es sich dabei um ungewöhnliche Werkzeuge, die nicht mit dem Ziel der tatsächlichen Nutzung, sondern nur für ein gutes Foto entwickelt wurden. Zu den bekanntesten zählt ein Wischmoppstrampler, mit dem krabbelnde Babys zugleich den Boden reinigen. Wenn die Suppe zu heiß ist, bieten sich Essstäbchen mit integriertem Ventilator an. Sie verdeutlichen zugleich den Kern des Chindogu: Grundsätzlich hilfreich, aber insgesamt unpraktisch.

Sinnlos oder nicht, manche Merkwürdigkeiten schaffen es bis zur Patentierung. Den „Beerbrella“, das Cocktail-Schirmchen für die Hopfenkaltschale, würden wir uns jederzeit an den Podcast-Tresen holen. Eine High-Five-Maschine mit drehbarer Hand? Warum nicht. Bei einem Spielzeug-Telefon, das Kinder mittels Inhalationsgas ruhig stellt, kann man von Glück sagen, dass es nicht in die Produktion gelangt ist.

Und damit verlassen wir den zweistelligen Bereich und erfinden uns in Kürze mit Episode 100 neu. Empfehlt uns weiter, damit wir nicht im Museum landen!

Über diesen Podcast

Voll in die Presse“ „Voll in die Presse“ ist der Medienspiegel-Podcast über herrlich schräge Meldungen, Berichte und Social-Media-Posts. Ob nun kurios, peinlich oder einfach nur verrückt, wir sprechen darüber. Dabei geht es nicht nur um die Meldung als solche sondern auch um die Geschichte dahinter. Und manchmal sogar um das große Ganze. Vieles ist auf den ersten Blick lustig, manches stimmt auf den zweiten Blick vielleicht nachdenklich. Auf jeden Fall bietet die Medienwelt unzählige Gelegenheiten für eine angeregte Unterhaltung.

Damit es dabei nicht zu trocken zugeht, gibt es parallel zum Gequatsche eine exquisite „Bottle-Party“. Das heißt konkret, jeder Mitstreiter bringt ein Getränk seiner Wahl mit zur Sendung und wir verkosten dieses während wir unsere Presse-Fundstücke diskutieren. So bekommt der Name „Voll in die Presse“ eine ganz neue Bedeutung. Aufgenommen wird das Ganze im Benanza-Bus, unserem fahrenden Ton-Studio. Das literarische Quartett von VIDP besteht aus den Herren Sammer, Beef Rogers, Prollo Ferrari und dem Gastgeber Ben Cartwright.

Eine Produktion von Benanza.Podcast. Mehr Infos unter https://www.benanza.de/category/podcast/voll-in-die-presse/

Kontakt & Mehr

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