VIDP#16 - Diktatoren, Tyrannen und Despoten (Special)
In der sechzehnten Episode unseres tyrannischen Medien-Podcasts "Voll in die Presse" lösen wir endlich unser Versprechen ein. Das lang angekündigte "Diktatoren-Special" ist tatsächlich im Kasten. Und wir referieren, diskutieren und monologisieren darin mal wieder aufs Feinste. Mit Simon, einem erfahrenen Experten für Völkerstrafrecht, haben wir einen gleichermaßen seriösen wie sympathischen Telefonjoker zugeschaltet. Gemeinsam spannen wir einen autokratischen Bogen von Äquatorialguinea über Turkmenistan und Nordkorea bis in die Vereinigten Staaten von Amerika - ja, genau die!
Die vollständigen Shownotes findet ihr unter: www.benanza.de/2020/podcast/vidp16-diktatoren-tyrannen-und-despoten-special
Gurbanguly Berdimuhamedow (Turkmenistan)
Wer unserer kleinen Presseschau schon länger folgt weiß, dass Kollege Ballermann die Machenschaften des turkmenischen Staatspräsidenten eng verfolgt. Es waren nicht zuletzt seine Beiträge, die zu dieser Sonderfolge geführt haben. Daher liegt es nahe, auch in dieser Folge ein Turkmenistan-Update zu abzuliefern. So erfahren wir u.a., dass es einen "Tag des turkmenischen Teppichs" gibt und dass die längste Fahrradschlange der Welt durch Turkmenistan rollt, natürlich mit Herrn Berdimuhamedov an der Spitze. Und das mit Erfolg. Neben einem Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde zeichnete auch der weltweite Dachverband nationaler Radsport-Verbände UCI (Union Cycliste Internationale) den turkmenischen Machthaber für seine radelnden Verdienste mit höchsten Ehrungen aus. Wie das aussieht kann man u.a. bei YouTube verfolgen.
Teodorin Obiang (Äquatorialguinea)
Teodorin Obiang, seines Zeichens Sohn des diktatorisch regierenden Staatspräsidenten von Äquatorialguinea, Teodoro Obiang, schwelgt seit Jahrzehnten im Luxus - anders als seine Landsleute. Während der inzwischen zum Vizepräsidenten beförderte "Prinz Protz" mal eben mit 25 Luxusautos in die Schweiz reist, leben drei von vier Menschen in Äquatorialguinea in Armut. Da stimmt es zuversichtlich, dass nun ein französisches Gericht einen Präzedenzfall für derartige "Kleptokraten" geschaffen hat. Das Gericht befand Obiang der Geldwäsche und der Veruntreuung von öffentlichen Geldern von über 200 Millionen Euro für schuldig. Die Richter verurteilten ihn zu einer Bewährungsstrafe von drei Jahren und einer Geldstrafe von 30 Millionen Euro. Die Geldstrafe zahlt Herr Obiang vermutlich aus der Portokasse, immerhin überwies das äquatorialguineischen Finanzministerium zwischen 2004 und 2011 fast 110 Millionen Euro vom auf sein privates Konto. Dies und mehr haben die Anti-Korruptions-Organisationen Sherpa und Transparency International aufgedeckt und die Verfahren gegen Obiang damit ins Rollen gebracht.
Kim Yo-jong (Nordkorea)
Richtig viel weiß man nicht über Kim Yo-jong, die kleine Schwester des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-un. Allerdings scheint sie seit Jahren mit dem Segen ihres Bruders die Propaganda-Geschicke zu leiten. Laut Medienberichten beschimpft und verunglimpft sie die Südkoreaner wo es nur geht und soll hinter jeder nordkoreanischen Verbalattacke auf das Nachbarland stecken. Doch bleibt es mittlerweile nicht bei Worten. Die Diktatoren-Schwester wird auch mit der Sprengung eines Verbindungsbüros in der grenznahen Stadt Kaesong in Verbindung gebracht. Dabei tritt die als Musterbeispiel einer nordkoreanischen Hausfrau und Mutter inszenierte Dame zunehmend aus dem Schatten ihres Bruders. Einige handeln sie gar als designierte Nachfolgerin Kim Jong-uns. Das nennt man dann vermutlich die Emanzipation der Diktatur.
Donald J. Trump (Vereinigte Staaten)
Den amerikanischen Präsidenten in diese Reihe zu stellen, mag auf den ersten Blick übertrieben klingen. Immerhin wurde Donald Trump demokratisch ins Amt gewählt - aber das ist auch für "klassische" Diktatoren ein beliebter Weg zur Machtergreifung. Und während man sich anfangs gern süffisant fragte (und teilweise noch fragt), ob die USA auf dem Weg in eine Idiokratie seien, bleibt einem das Lachen zunehmend im Halse stecken. Spätestens seit dem die Amerikaner ihren Unmut über Diskriminierung und Rassismus lautstark auf die Straße bringen, befindet sich Trump im "Diktatoren-Modus". Und dies nicht nur verbal, sondern zunehmend auch durch sein Handeln. So will er notfalls sein protestierendes Volk mit Soldaten niederschlagen, was nicht nur unrechtmäßig sondern auch ein krasser Affront gegen amerikanische Grundrechte wäre. Quo vadis USA?
Über diesen Podcast
„Voll in die Presse“ ist der Medienspiegel-Podcast über herrlich schräge Meldungen, Berichte und Social-Media-Posts. Ob nun kurios, peinlich oder einfach nur verrückt, wir sprechen darüber. Dabei geht es nicht nur um die Meldung als solche sondern vor allem auch um die Geschichte dahinter, manchmal sogar um das große Ganze. Vieles ist auf den ersten Blick lustig, manches stimmt auf den zweiten Blick aber vielleicht auch nachdenklich. Auf jeden Fall bietet die Medienwelt unzählige Gelegenheiten für eine angeregte Unterhaltung.
Damit es dabei nicht zu trocken zugeht, gibt es parallel zum Gequatsche eine exquisite „Bottle-Party“. Das heißt konkret, jeder Mitstreiter bringt ein Getränk seiner Wahl mit zur Sendung und wir verkosten dieses während wir unsere Presse-Fundstücke diskutieren. So bekommt der Name „Voll in die Presse“ eine ganz neue Bedeutung. Aufgenommen wird das Ganze im Benanza-Bus, unserem fahrenden Ton-Studio. Das literarische Quartett von VIDP besteht aus den Herren Sammer, Karl-Heinz Ballermann, Prollo Ferrari und dem Gastgeber Ben Cartwright.
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